Sultan Jaschurkajew.
Grosny. Tschetschenien. Tagebuch 1995
(auf Deutsch)
Für die Einwohner von Grosny begann am 31. Dezember 1994 die monatelange Erstürmung der Stadt, die sie in Schutt und Asche legte.
Hier finden Sie Auszüge aus dem Tagebuch des tschetschenischen Schriftstellers, Dichters und Rechtsanwalts Sultan Jaschurkajew. Jaschurkajew begann sein Tagebuch in der Silvesternacht 1994 und führte es zehn Monate lang fort.
Der Text schildert die Katastrophe einer Stadt an der Front: ständiger Beschuss, Hunger und Durst, Begegnungen mit Soldaten, die von ihren Befehlshabern im Stich gelassen und dadurch verstockt wurden, Plünderungen und Vergewaltigungen, Folter und Mord. Vor dem Hintergrund dieser sich entfaltenden Tragödie denkt der Autor über das Leben und den Sinn des Menschen nach, ohne aufzuhören, seinen Nächsten zu helfen, ohne sein menschliches Antlitz zu verlieren. Mit großer Zuneigung erzählt er auch von seinem Kalb Tioma, seinem Hund Barsik und anderen Tieren.
Es ist ein Tagebuch darüber, wie es dem Menschen selbst in den dunkelsten Zeiten gelungen ist, Schönheit zu sehen, Liebe zu empfinden, sich um seine Lieben zu kümmern, sensibel zu sein für alle Lebewesen, für sich selbst, für Gott, für das Universum, für die Natur, und diese schreckliche Welt poetisch zu sehen.
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